Der Amokläufer von München hat für die Schusswaffe und Munition nach Ermittlungen der Polizei insgesamt 4350 Euro gezahlt. Bei dem Waffenhändler wurde zudem noch mehr Material gefunden. Derweil ist dessen Frau wieder freigelassen worden.
Das Geschäft zwischen dem mutmaßlichen Waffenhändler und dem 17-Jährigen aus Nordhessen ist über Gitarrenkoffer abgewickelt worden. Dies sagte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Alexander Badle. Die Freundin des mutmaßlichen Waffenhändlers habe den Gitarrenkoffer mit den Waffen abgestellt – im Tausch gegen einen leeren Gitarrenkoffer. Es gebe keine Erkenntnisse, dass der Jugendliche die Waffen habe einsetzen wollen. Er habe in einem normalen sozialen Umfeld gelebt.
Bei dem mutmaßlichen Waffenhändler wurden zudem noch mehr Waffen gefunden. Der 31-Jährige habe die Ermittler in einer ersten Vernehmung auf eine in Köln an einer Verkehrsinsel vergrabene Kiste hingewiesen, sagte Alexander Badle. Darin seien eine Maschinenpistole, vier halbautomatische Pistolen und Munition gefunden worden.
Die Festnahme des mutmaßlichen Waffenhändlers am Dienstag verlief ohne Zwischenfälle. Die Schrecksekunde des 31-Jährigen sei länger gewesen als der Zugriff, sagte Badle. Die Spezialeinheit des Zollkriminalamtes Köln sei für solche Situationen ausgebildet. Der Mann hatte bei seiner Festnahme in Marburg zudem eine Waffe bei sich die illegal war. Der arbeitslose Verkäufer keine waffenrechtliche Erlaubnis gehabt, die Pistole mit sich zu führen. Er habe nach ersten Erkenntnissen seinen Lebensunterhalt mit den illegalen Waffengeschäften unterhalten.
Die festgenommene Frau ist dagegen inzwischen wieder auf freiem Fuß. Es habe keine konkreten Anhaltspunkte gegeben, dass die 31 Jahre alte Lebensgefährtin des mutmaßlichen Waffenhändlers in das Waffengeschäft eingebunden war, sagte Badle.
Der illegale Handel mit scharfen Waffen verlagert sich nach Einschätzung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt zunehmend ins Internet. Die Täter glaubten, dort anonym tätig sein zu können, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, Günter Wittig, am Mittwoch. „Der Erfolg am heutigen Tag zeigt jedoch, dass es nicht so ist.“ Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll reagierten darauf jedoch darauf.
Das Zollfahndungsamt Frankfurt hat seit Ende 2014 insgesamt mehr als 30 Verfahren mit Bezug auf Waffen im Darknet geführt. Es seien 29 Beschuldigte identifiziert worden, sieben davon seien in Untersuchungshaft genommen worden. Das sagte der Leiter des Amtes Markus Tönsgerlemann am Mittwoch. Es seien bei den 33 Ermittlungsverfahren 19 Pistolen, 10 Revolver, 5 Gewehre und 2 Maschinenpistolen sichergestellt worden. Zudem fielen den Fahndern 3378 Schuss Munition in die Hände.
sg/dpa