So, 24.07.2016 , 15:08 Uhr

Münchner Amokläufer verfasste Manifest - Tat ein Jahr geplant - Ermittlungs-Details

Psychische Probleme, keine politische Motivation, willkürliche Auswahl der Opfer: Das sind erste Ermittlungsergebnisse zum Amoklauf in München. Eine spontane Tat war es demnach nicht.

 

 

München/Berlin (dpa) – Der Amokläufer von München hat seine Tat ein Jahr lang vorbereitet und dazu ähnlich wie der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik ein Manifest verfasst. Einen politischen Hintergrund schließen die Behörden aber aus. Seine Opfer, die überwiegend einen Migrationshintergrund haben, suchte er sich nach den Erkenntnissen der Ermittler nicht gezielt aus.

 

Landespolizei und Staatsanwaltschaft informierten am Sonntag über die ersten Ermittlungsergebnisse zum Amoklauf vom Freitagabend, bei dem der 18-jährige Deutsch-Iraner vor und in einem Münchner Einkaufszentrum und in einem Schnellrestaurant neun Menschen und dann sich selbst tötete. Von den neun überwiegend jugendlichen Opfern hatten sieben einen Migrationshintergrund.

 

Bei der Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler Behandlungsunterlagen zu einer psychischen Erkrankung des Amokläufers und Medikamente. Der Schüler sei zwei Monate in stationärer Behandlung gewesen, habe unter «sozialen Phobien» und Depressionen gelitten.

 

Täter wurde gemobbt und hatte sich auf Tat vorbereitet

 

Im Jahr 2012 sei er von Mitschülern gemobbt worden. Ob es einen Zusammenhang des Mobbings zur Tat gebe, sei noch unklar. Mitschüler seien aber nicht unter den Opfern. Der Deutsch-Iraner hatte entgegen ersten Polizeiangaben das Manifest Breiviks nicht auf seiner Festplatte, jedoch Recherchen zur Tat des norwegischen Massenmörders angestellt und ein eigenes schriftliches «Manifest» verfasst, sagte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamts, Robert Heimberger. Der Täter habe sich seit einem Jahr auf seine Tat vorbereitet. Er habe auch Winnenden besucht, den Ort eines früheren Amoklaufs. Dort habe er Bilder gemacht.

 

Nach Angaben der Ermittler spielte der Täter intensiv gewaltverherrlichende Videospiele wie «Counterstrike». Das sei typisch für Amokläufer. Die Münchner Bluttat fand am fünften Jahrestag des Amoklaufs Breiviks statt, bei dem der norwegische Rechtsextremist 77 Menschen tötete.

 

In München schwebten am Sonntag noch drei Menschen in Lebensgefahr. Insgesamt gab es laut Landeskriminalamts 35 Verletzte. Der Amoklauf sorgt weltweit für Entsetzen und Anteilnahme.

 

Waffe wohl im Darknet bestellt

 

Mit seiner Pistole gab der Täter den Ermittlungen zufolge mindestens 57 Schüsse. Die Waffe hat er offenbar in einem anonymen Bereich des Internets gekauft. «Es gibt einen Chatverlauf im Darknet, der darauf schließen lässt, dass er sich diese Waffe im Darknet besorgt hat», sagte LKA-Präsident Heimberger. Die Waffe sei einst zu einer Theaterwaffe umfunktioniert worden, dann aber wieder zu einer scharfen Waffe umgebaut worden, sagte Heimberger.

 

Mit einem Fake-Account bei Facebook habe der Täter angekündigt, dass er bei McDonald’s eine Runde spendieren werde, sagte Heimberger. «Das war wohl der Versuch, Personen dorthin einzuladen.» Nach bisherigen Ermittlungen gehörten die Menschen, zu denen der Täter auf Facebook Kontakt hatte, aber nicht zu den späteren Todesopfern.

 

Die Ermittler wissen noch nicht, warum der Amokläufer das Einkaufszentrum als Tatort und den Tatzeitpunkt ausgesucht hat. Zur Aufklärung der Tat wurde eine mehr als 70 Personen starke Sonderkommission gebildet.

 

 

Weitere Aussagen der Ermittler:

 

 

 

 

 

dpa

Amoklaufg Ermittlungen Schießerei

Das könnte Dich auch interessieren

24.07.2024 #werwirdwiesn 2024 bei #wirsindwiesn - Corinna Binzer macht's 24.06.2024 Wir sprechen mit den Tierfreunden Brucker Land über ihren Heimtiertag und stellen Kaninchen vor Die Tierschützerinnen und Tierschützer am Überacker arbeiten alle ehrenamtlich und mit viel Engagement. Für ihre Schützlinge stehen die Tierfreunde täglich parat. Sie pflegen, versorgen und päppeln Katzen, Kaninchen, Meerschweine, Vögel und Mäuse auf. Aktuell hat der kleine Tierschutzverein einen Aufnahme Stopp, denn das kleine Quartier am Überacker platzt aus allen Nähten. Wir wollen dabei helfen, 10.06.2024 Mischling Burli und Katze Mimi suchen ein neues Zuhause   Tierisch München heute aus dem Tierheim in Starnberg. Hier landen immer wieder Tiere, die abgegeben werden. Oft auch aus familiären Gründen – so sind auch Burli und Katze Mimi beim Tierschutzverein gelandet. Jetzt suchen sie ein neues Zuhause. Wir stellen sie Ihnen vor! Mischling Burli 10-12 Jahre alt freundlich, verschmust und liebevoll sucht ein 19.02.2024 Tierisch München: Pflegetiere der Tierhilfe Fünfseenland suchen ihr langfristiges Glück Die Tierrettung Fünfseenland e.V. möchte dazu beitragen, dass Menschen und Tiere gemeinsam alt werden und glücklich sind. Genau deshalb haben wir den Verein und seine Schützlinge besucht. Vielleicht verlieben Sie sich ja in eine der Fellnasen.   BERRY UND RUSTY Europäisch Kurzhaar 2017 und 2018 geboren Geschwister, die im Doppelpack vermittelt werden verstehen sich gut