Nach Protesten gegen den Standort für ein Denkmal zum Olympiaattentat 1972 in München wirbt Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) für einen Kompromissvorschlag. Demnach soll das begehbare Mahnmal kleiner ausfallen als ursprünglich geplant und an einer anderen Stelle stehen. Anstelle des Connollyhügels ist als Standort nun der sogenannte Studentenhügel geplant.
Medienberichten zufolge sind Anwohner dennoch nicht einverstanden. „Die Wiese, auf die das Denkmal soll, ist unser Wohnzimmer, unser Begegnungsraum, weil wir in unseren Wohnungen keinen Platz dafür haben. Diesen Raum darf man uns nicht nehmen“, sagte Jennie Niedermaier, Initiatorin der Aktion „Nein zur Bebauung des Connollyberges“ dem „Münchner Merkur“ (Montag).
Das Ministerium will nun das Gespräch suchen. „Wir setzen jetzt auf einen intensiven Dialogprozess“, sagte Ministeriumssprecher Ludwig Unger. Der Ort sei unter anderem von den rechtlichen Rahmenbedingungen geeignet, von der Parkordnung und der Denkmalpflege her gebe es keine Problem. „Es gibt einen Grundkonsens bei den Bürgern, dass die Opfer nicht aus dem Bewusstsein zu verlieren sind“, sagte Unger. Dass ein Erinnerungsort dort entstehen solle, wo der Übergriff stattgefunden habe, sei nachvollziehbar.
Das Büro Brückner und Brückner aus dem oberpfälzischen Tirschenreuth hatte im Herbst den Zuschlag für die Idee bekommen, einen Schnitt durch einen Hügel im Park zu ziehen. Zwölf Stelen, die ein Dach tragen, sollen den Opfern ein Gesicht geben. Bei dem Überfall von palästinensischen Terroristen des „Schwarzen September“ auf die israelische Olympiamannschaft waren 1972 elf israelische Sportler und ein Polizist gestorben. Fünf der Terroristen kamen ums Leben. Die Kosten für den Erinnerungspavillon werden auf rund 1,7 Millionen Euro geschätzt. Ziel ist, den Bau bis Herbst 2016 fertigzustellen.
RG / dpa