Am Samstag war Welt-Blutspende-Tag, jedoch dürfen schwule Männer nach wie vor kein Blut spenden.
Dass homosexuelle Männer nicht Blut spenden dürfen, hat seinen Ursprung in einer Infektionswelle mit HIV und Hepatitisviren in den frühen neunziger Jahren.
Nachdem tausende Menschen sich nach Bluttransfusionen mit den Krankheiten infizierten, reagiert der Bundestag mit einem Verbot.
Seither dürfen Schwule kein Blut mehr spenden. „Transfusionsgesetz“ heißt die Verordnung.
Die SchwuSos – die Vereinigung homosexueller Parteimitglieder der SPD – will nun dieses Gesetz zu Fall bringen.
Deswegen verlangen die SchwuSos von der Landtags-SPD, sich beim Bund gegen die Gültigkeit des Transfusionsgesetzes zu stellen:
„Blutspende kann Leben retten und dient dazu lebenswichtige Arzneimittel herzustellen. Leider
herrscht in Deutschland immer noch eine Unterversorgung an Blutspenden. Umso
unverständlicher ist es, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität dauerhaft von der
Blutspende ausgeschlossen sind.“, ließt man in ihrem Antrag
Das Gesetz, das ohne Frage diskriminierend daher kommt, hat seinen Grund in blanken Zahlen.
Von rund 78000 HIV-Infizierten in Deutschland sind rund 51000 schwule Männer.
Die SchwuSos kontern auf dieses beliebte Argument der Verfechter des Transfusionsgesetzes:
„Es ist richtig, dass Menschen mit einem erhöhten HIV-Risiko von der Blutspende auszuschließen
sind. Aber nicht die Homosexualität erhöht das Risiko, sondern risikohafte Sexualpraktiken wie
ungeschützter Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partner/innen. Das trifft im gleichen
Maß auf Heterosexuelle wie auf Homosexuelle und Bisexuelle zu. Demnach gibt es keine
Risikogruppen aufgrund der sexuellen Identität sondern nur Risikoverhalten. Nur danach sollte in
den Fragebögen, die vor jeder Blutspende ausgefüllt werden müssen, gefragt werden.“
adc / SPD