Vielen Schülern graut es jedes Jahr vor der Vergabe der Zwischen- und Jahreszeugnisse. Die Erwartungen sind hoch und manchmal ist die Enttäuschung so groß, dass sich das ein oder andere Kind kaum nach Hause traut. Der Bayerische Lehrerverband fordert deshalb ein Umdenken.
Die Spanne zwischen Stolz und Verzweiflung ist wahrscheinlich kaum größer als bei der Vergabe von Schulnoten. Stress und Ängste sorgen dabei zum Teil in ganzen Familien für schlechte Stimmung und Streit. Der Bayerische Lehrerverband BLLV fordert deshalb, die Vergabe von Schulnoten zu überdenken.
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann sprach sich stattdessen für eine „differenziertere und individuellere Leistungsbewertung“ aus. „Was bringt einem Kind eine Fünf auf dem Zwischenzeugnis? Motivierend ist das nicht“, sagt Fleischmann. Sie hält vor allem sogenannte Lernentwicklungsgespräche für eine moderne Möglichkeit des Feedbacks in Schulen. „In diesen Gesprächen kann der Lehrer dem Kind Kritisches viel besser vermitteln als mit einem Zeugnis. Die Gespräche sind sehr motivierend“, sagt die BLLV-Präsidentin.
Die Gespräche werden bislang in den ersten beiden Grundschulklassen angeboten und können freiwillig in Anspruch genommen werden. Der BLLV hält es für möglich, diese Gespräche auch in anderen Jahrgängen und an anderen Schulformen anzubieten.
An Eltern appellierte Fleischmann, bei schlechten Noten besonnen und ruhig zu reagieren. Es helfe Kindern nicht, wenn sie wegen schlechter Noten Enttäuschung und Druck spürten. „Kinder brauchen vielmehr Verständnis und Zuwendung.“ Schüler in Bayern erhalten am Freitag ihre Zwischenzeugnisse.
bn/dpa