Mi, 09.03.2016 , 15:46 Uhr

Institut: Wegen Flüchtlingen pro Jahr 75 000 Wohnungen erforderlich

Noch sind viele von ihnen in Notunterkünften untergebracht. Doch spätestens nach ihrer Anerkennung werden Flüchtlinge aus Syrien und Irak eine Wohnung brauchen – eine große Herausforderung für Städte und Kommunen sowie die deutsche Wohnungswirtschaft.

 

Die verstärkte Zuwanderung von Flüchtlingen wird nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern den Druck auf den Wohnungsmarkt deutlich erhöhen. Das private Forschungsinstitut Empirica rechnet in den kommenden fünf bis zehn Jahren wegen der Zuwanderer mit einem jährlichen Zusatzbedarf von rund 75 000 Apartments. Zusammen mit den 286 000 ohnedies benötigten Wohnungen sei pro Jahr der Bau von bundesweit rund 360 000 Wohneinheiten erforderlich, erläuterte der Wohnungsexperte Reiner Braun am Mittwoch bei einer Fachtagung des Diakonischen Werks Bayern in Nürnberg.

 

Um die Wohnungsnot zu lindern, sollten Flüchtlinge daher zunächst in Regionen mit Wohnungsleerständen untergebracht werden, rät Braun. Gerade im östlichen Bayern, aber auch anderen ländlichen Regionen Deutschlands gebe es wegen der Abwanderung jüngerer Menschen immer mehr leere Häuser und Wohnungen. Das Empirica-Institut (Berlin) erstellt für den Bundesverband der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) den jährlichen Wohnungsbericht.

 

Die Behörden müssten dabei für eine gewisse Steuerung sorgen. Denn die Großstädte, wohin zunächst viele Flüchtlinge drängten, seien in den kommenden Jahren mit der Unterbringung von Flüchtlingen überfordert. „Dort fehlt es nicht nur an Wohnungen, sondern auch an Bauland. Bis neue Wohnungen bezugsfertig sind, dauert es fünf bis sechs Jahre“, gab Braun zu bedenken. Solange könnten Flüchtlinge nicht warten. Zudem hätten frühere Erfahrungen mit Spätaussiedlern gezeigt, dass Zuwanderer, die einmal zwei Jahre an einem Ort lebten, dort meist auch länger blieben.

 

In Bayern rechnet der Volkswirt in den Ballungszentren München und Nürnberg in den kommenden Jahren und Jahrzehnten – ganz unabhängig von der Flüchtlingsmigration – mit dem größten Wohnungsbedarf. Auf dem besonders angespannten Münchner Wohnungsmarkt erwartet Braun selbst mit ehrgeizigen Wohnungsbauprogrammen auf absehbare Zeit keine wesentliche Besserung. Auch wenn München in den kommenden Jahren wegen der hohen Mieten Einwohner an das Umland verlieren werde, würden Zugzüge aus der ganzen Bundesrepublik diesen Einwohnerverlust mehr als wettmachen.

 

Zu den Verlierern in Bayern werden hingegen Städte wie Coburg gehören, wo nach Brauns Prognose in Zukunft der umgekehrte Prozess ablaufen wird: Die Stadt werde zwar noch ein paar Jahre von den Zuzügen von Menschen mittleren Alters aus dem Umland profitieren, insgesamt aber unter der starken Abwanderung jüngerer Menschen in die süddeutschen Ballungszentren leiden. Entsprechend werde sich das in Zukunft auf dem lokalen Wohnungsmarkt bemerkbar machen. Um solche Entwicklungen zu verhindern, appellierte Braun an die Politik, mehr zu unternehmen, um das Leben «in den schrumpfenden Landkreisen attraktiver zu machen».

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