Di., 22.03.2016 , 10:32 Uhr

Höchste Terrorwarnstufe - Flüge von München nach Brüssel gestrichen

Erneut Terror-Angst in Belgiens Hauptstadt: Bei Explosionen in Brüssel hat es Tote und Verletzte gegeben. Die Stadt ist im Ausnahmezustand, Flughafen und Metro sind geschlossen.

 

Nach den Explosionen am Flughafen in Brüssel sind am Münchner Flughafen Flüge in die belgische Hauptstadt annulliert worden. Bis zum Mittag seien zunächst drei geplante Landungen aus Brüssel und zwei Starts nach Brüssel betroffen, sagte ein Flughafen-Sprecher am Dienstag. Bis zum Mittag soll dann entschieden werden, ob auch die späteren Flüge nach Brüssel gestrichen werden.

 

Bei mutmaßlichen Terroranschlägen am Flughafen und in der U-Bahn von Brüssel sind mehrere Menschen getötet und etliche verletzt worden. Allein am Flughafen wurden nach Informationen des belgischen Senders VRT mindestens 13 Menschen getötet und 35 weitere verletzt.

 

Die Terrorwarnstufe in Belgien wurde auf die höchste Stufe angehoben, wie ein Sprecher von Innenminister Jan Jambon am Dienstag mitteilte. Dem Sender RTBF zufolge nahm die Staatsanwaltschaft Antiterror-Ermittlungen auf.

 

Der Flughafen Brüssel-Zaventem wurde geschlossen, Flüge nach Brüssel wurden umgeleitet. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib schloss zudem aus Sicherheitsgründen alle Metrostationen. Auch Straßentunnel wurden gesperrt – davon waren der Jubelparktunnel sowie der Wettunnel in Richtung Zentrum betroffen, wie die Verkehrsleitstelle Mobiris mitteilte.

 

Nach Angaben von Augenzeugen ereigneten sich am Dienstagmorgen gegen 8.00 Uhr zunächst am Flughafen kurz nacheinander zwei Explosionen. Die Detonationen seien von mindestens einem Selbstmordattentäter verursacht worden, berichtete der Sender VRT. Zeugen wollen zuvor Schüsse gehört haben. Eine Person habe etwas auf Arabisch gerufen, berichteten mehrere Menschen vor Ort der Nachrichtenagentur Belga.

 

Die Polizei hatte anfangs nur einen Toten betätigt. Ob es sich um Terroranschläge handelt, hatten die Ermittler zunächst nicht sagen wollen.

 

Später kam es in der Metrostation Maelbeek im EU-Viertel von Brüssel zu einer Detonation. Im Internet verbreiteten sich Bilder, die diese Metro-Station zeigen sollen und auf denen Rauch zu sehen war. Auch hier soll es Verletzte gegeben haben.

 

Fahnder hatten am Freitag – vier Monate nach den Terroranschlägen von Paris – einen der noch flüchtigen Hauptverdächtigen in Brüssel gestellt. Der 26 Jahre alte Salah Abdeslam war bei einem Großeinsatz der Polizei in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek festgenommen worden.

 

Auf Bildern vom Brüsseler Flughafen waren blutverschmierte Menschen mit zerrissener Kleidung zu sehen. In einer der Flughafenhallen stürzte offensichtlich durch die Wucht der Explosionen die Deckenverkleidung herab. Eine riesige Glasfront wurde zerstört.

 

Der niederländische Reporter Dennis Kranenburg war zufällig am Brüsseler Flughafen und berichtete im niederländischen Radio: «Wir kamen gerade an und wollten einchecken. Da war in etwa 30, 40 Meter Entfernung ein riesiger Lichtblitz. Große Brocken von der Decke fielen runter. Jeder fing an zu schreien und die Leute rannten weg.»

 

In Deutschland verschärfte die Bundespolizei ihre Kontrollen am Flughafen in Frankfurt am Main. Man beobachte die Situation sehr genau, sagte Sprecher Christian Altenhofen. Die Beamten würden sensibilisiert und die Streifen in bestimmten Bereichen verstärkt. Der größte deutsche Airport richtete sich darauf ein, umgeleitete Maschinen aus der belgischen Hauptstadt aufzunehmen.

 

Das belgische Rote Kreuz richtete eine Website ein für Menschen, die auf der Suche nach Angehörigen sind. Auf der Website können Personen auch angeben, dass sie in Sicherheit sind, meldete die Hilfsorganisation auf Twitter.

 

dpa

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