Nach dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern hat der Freistaat zunächst 1500 Euro Soforthilfe für die Hochwasseropfer angekündigt.
Nach dem verheerenden Hochwasser in Niederbayern hat Finanzminister Markus Söder (CSU) eine Soforthilfe für die Opfer angekündigt. „Ähnlich wie beim Hochwasser 2013 werden wir 1500 Euro zur Verfügung stellen – und zwar schon ab morgen“, betonte Söder am Donnerstag nach einem Überflug über die Hochwassergebiete im Landkreis Rottal-Inn. Der Minister zeigte sich von der Wucht der Wassermassen überrascht: „Das ganze kam so überfallartig, da ist mit Hochwasserschutz nichts zu machen.“
Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sicherte den Betroffenen rasche finanzielle Hilfe zu. „Klar ist: Der Freistaat Bayern wird die Geschädigten, die zum Teil ihr ganzes Zuhause verloren haben, nicht alleine lassen, sondern – wo immer nötig – schnell und unbürokratisch helfen“, betonte Seehofer in München. Das Kabinett werde – wie in vergleichbaren Fällen in der Vergangenheit – ein entsprechendes Hilfsprogramm beschließen.
„Das Ausmaß und die Folgen der schrecklichen Flut in Niederbayern machen mich tief betroffen“, erklärte Seehofer. „Den Todesopfern und ihren Angehörigen gelten unsere Gedanken und unsere Anteilnahme.“ Seehofer dankte zugleich den Rettungskräften: „Den zahllosen Helferinnen und Helfern vor Ort, die sich seit Stunden unermüdlich und selbstlos für die Rettung von Menschen und die Beseitigung der Schäden einsetzen, sage ich meinen Dank und spreche ihnen meine Hochachtung aus.“
„Wir werden so gut es geht helfen“, sagte Herrmann am Donnerstag dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, Radiowelt am Morgen). „Es geht jetzt darum, dass der Freistaat denen, die das dringend brauchen, unmittelbar finanzielle Hilfen bereitstellt.“ Zusammen mit Umweltministerin Ulrike Scharf, Finanzminister Markus Söder und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner will sich der Innenminister am Vormittag ein Bild von der Lage im Landkreis Rottal-Inn machen.
Über die Höhe der Hilfe könne er noch keine Angaben machen, sagte Herrmann. Entscheidend sei zunächst, sich rasch ein Bild von der Lage zu machen. Wer unmittelbar betroffen sei, dem müsse umgehend geholfen werden. „Das kann ein Einzelhandelsgeschäft genauso sein wie ein landwirtschaftlicher Betrieb.“
Nach Ansicht des Innenministers wurden aus der Flutkatastrophe vor drei Jahren die richtigen Schlussfolgerungen gezogen; der Hochwasserschutz sei verbessert worden. Dennoch sollten sich Experten die aktuelle Lage genau ansehen. „Hier sind Bäche, die sonst von völlig untergeordneter Bedeutung sind, aufgrund extremer Niederschläge extrem angeschwollen, und das Wasser war plötzlich an Stellen unterwegs, wo das nicht zu erwarten ist.“
Nach dem verheerenden Hochwasser im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn mit mindestens vier Toten wird eine weitere Person vermisst. In einigen Gemeinden beginnt am Donnerstagmorgen der Kampf gegen die Wassermassen, indem die Häuser und Straßen leergepumpt werden sollen.
Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks waren die Nacht hindurch mit der Rettung von Personen beschäftigt. In einer Realschule in Triftern, in der am Mittwochabend noch Dutzende Schüler von den Wassermassen eingeschlossen waren, mussten 16 Kinder mit zwei Betreuern die Nacht über ausharren. Am Donnerstagmorgen wurde im Landkreis mindestens eine Person vermisst. Berichte, wonach sie in der Gemeinde Zeilarn bereits tot geborgen worden sei, bestätigte die Polizei zunächst nicht.
Am frühen Morgen wurden die Einsatzkräfte aufgestockt, um in den Märkten Triftern und Tann mit dem Abpumpen der Wassermassen zu beginnen. In der Stadt Griesbach richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein.
In der Nacht hatte es nach Auskunft des Landratsamtes Rottal-Inn nicht mehr geregnet, der Pegelhöchststand von 3,61 Meter sank leicht ab. Für Donnerstag erwartete der Deutsche Wetterdienst jedoch erneut unwetterartige Mengen an Niederschlag, besonders im Landkreis Passau.
ad/dpa