Mo., 22.06.2015 , 10:41 Uhr

Grandlschule: Aus Angst um Kindergesundheit - Eltern protestieren gegen Unterricht

An der Grandlschule in Münchner Stadtteil Obermenzing demonstrieren seit Montagmorgen Eltern, weil sie Angst um die Gesundheit ihrer Kinder haben. Laut ihnen sei ein wesentlicher Teil des Schulgebäudes mit der Chemikalie Formaldehyd belastet.  

 

 

Seit Montagmorgen protestieren an der Münchner Grandlschule mehrere Eltern, um zu verhindern, dass Ihre Kinder in einem Teil des Gebäudes unterrichtet werden. Hintergrund ist eine seit Monaten andauernde Unstimmigkeit zwischen Eltern und Landeshauptstadt über die Formaldehyd-Belastung in Teilen des Gebäudes. Die Eltern werfen der Stadt vor, Messergebnisse zu beschönigen, denn auch sie hätten laut eigenen Angaben ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses hätte gezeigt, das die Belastungswerte zu hoch sind.

 

 

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt empfohlen Teile des Schulgebäudes zunächst nicht zu nutzen. Bis die Stadt eine annehmbare Lösung präsentiert, wollen die Eltern nun auf die Barrikaden gehen, denn für sie steht fest, dass die Stadt den gesamten Bau in den Sommerferien sanieren muss, obwohl die Neubauten an der Schule erst 2014 fertiggestellt wurden. (Kostenpunkt: ca. 4 Mio. Euro)

 

 

Was ist Formaldehyd?

 

Formaldehyd gehört zu den Aldehyden. In ungebundener Form ist es ein stechend riechendes, farbloses Gas. Es ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der Industrie, vorkommend vor allem in Leimen von Holzwerkstoffen, also Spanplatten, Sperrholz und Tischlerplatten. Im Jahr 1977 wurde vom ehemaligen Bundesgesundheitsamt  ein verbindlicher Richtwert für die Innenraumluft festgelegt. 1986 wurden hinsichtlich Formaldehyd Werteüberschreitungen gesetzlich verboten. 1993 wurden diese gesetzlichen Bestimmungen noch einmal genauer definiert, so dass jetzt bestimmte Bedingungen im Umgang mit Formaldehyd einzuhalten sind. Im Juni 2004 erfolgte die Änderung der Einstufung in ’krebserzeugend beim Menschen’.

 

Formaldehyd kann in entsprechender Konzentration zu Reizungen der Augen und der Atemwege führen. Weitere Symptome könnten ein Hinweis auf Expositionen sein: Kopf- und Ohrenschmerzen, Atem- und Kreislaufbeschwerden, Schwindelgefühl, Übelkeit bzw. ungewohnte Nervosität. Bei derartigen Beschwerdeprofilen sollte unbedingt ein Arzt oder eine Ärztin zur weiteren Abklärung aufgesucht werden. Festgestellte Symptome verschwinden von alleine ohne weitere Folgen nach Beendigung der Exposition. Bei allen kanzerogenen Stoffen besteht ein Minimierungsgebot.

 

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