Der als „Besenstielräuber“ in den 1990er Jahren bekannt gewordene Mann muss wegen einer versuchten Millionen-Erpressung des FC Bayern München erneut hinter Gitter. Er wurde am Dienstag zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Das Landgericht München I sprach den inzwischen 64 Jahre alten Mann wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung schuldig.
Zu seinen Gunsten legte das Gericht sein umfassendes Geständnis aus, wie der Vorsitzende Richter Philipp Stoll in der Urteilsbegründung sagte. Verschärfend sei ein Teppichmesser gewertet worden, das bei der geplanten Übergabe der Beute in seinem Auto gelegen habe. Und: „Zu Lasten des Angeklagten haben wir die Vorstrafe berücksichtigt.“
Der Mann hatte in den 1990er Jahren 16 Mal Banken im Raum München und im Oberland überfallen. Er sperrte dabei Bankangestellte in Putzräume und blockierte die Tür mit einem Besenstiel – daher sein Spitzname. Für die Überfälle kassierte er 13 Jahre und sechs Monate Gefängnis.
Nach der Haftentlassung kam er schnell wieder in Geldnot. Im vergangenen Februar versuchte er deshalb erfolglos, den deutschen Fußball-Rekordmeister um insgesamt drei Millionen Euro zu erpressen. In seinem Geständnis begründete er die Tat mit seiner desolaten finanziellen Lage. Beim FC Bayern entschuldigte er sich brieflich.
Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger verlangte hingegen ein Jahr und sechs Monate ohne Bewährung. Es gebe viele Argumente für einen minderschweren Fall, nicht zuletzt sei kein Schaden entstanden, sagte er in seinem Plädoyer. Der Anwalt hat bereits Rechtsmittel angekündigt. „Ich werde im Auftrag meines Mandanten Revision einlegen“, sagte er nach dem Urteil.
dpa/lby