Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe hat am Dienstag erklärt, dass ihr einige Zeugenauftritte im NSU-Prozess „sehr nahe“ gegangen seien.
Beate Zschäpe zeigte zum ersten Mal seit Verhandlungsbeginn des NSU-Prozesses eine Gemütsregung. Die Aussagen der Angehörigen der NSU-Opfer hätten sie bewegt, als Beispiel nannte sie den Appell der Mutter des NSU-Mordopfers Halit Yozgat „von Frau zu Frau“. Auch die Vorführung des Bekennervideos im Gerichtssaal mit den Bildern von Mordopfern und der Schilderung der rassistischen Motive des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) habe sie erschreckt. Sie habe die Taten ihrer beiden langjährigen Untergrund-Kameraden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt damit nicht länger verdrängen können.
Zschäpe ließ ihre Erklärung von ihrem Verteidiger Mathias Grasel verlesen. Grasel hatte sich zu Wort gemeldet, als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl dem psychiatrischen Sachverständigen Henning Saß das Wort für sein Gutachten über Zschäpe erteilen wollte. Zuvor hatte sich der Vortrag Saß‘ schon wegen zweier Anträge der Zschäpe-Verteidigung verzögert.
Zschäpe erklärte weiter, sie habe im Verlauf des seit dreieinhalb Jahren laufenden Verfahrens vor allem deshalb kaum Gemütsregungen gezeigt, weil ihre Anwälte ihr das so geraten hätten.
Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Die Bundesanwaltschaft hat sie wegen Mittäterschaft an zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen angeklagt.
dpa/bn