Do, 28.07.2016 , 13:14 Uhr

Amoklauf München: Sonderkommission OEZ bearbeitet 1.700 Hinweise

Mit Hochdruck arbeitet die Polizei an der Aufarbeitung des Amoklaufs vor dem OEZ in München. Rund 1000 Fotos und Videos haben Augenzeugen in das Upload-Portal der Bayerischen Polizei geladen. Mittlerweile haben sich auch weitere Verletzte gemeldet.

 

Nach dem Amoklauf in München haben die Ermittlungsbehörden viel Arbeit. Die eingerichtete Sonderkommission OEZ bearbeitet aktuell rund 1750 Hinweise. Noch immer ruft die Polizei die Leute dazu auf, Videos und Fotos vom Amoklauf für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen. Diese können in das Upload-Portal der Polizei geladen werden. Rund 1000 Dateien haben Augenzeugen seit Freitag bereits hochgeladen.

 

Es gab viele Spekulationen über die Echtheit des Videos, das den 18-Jährigen beim Verlassen des Schnellrestaurants zeigt. Da LKA kann nun aber bestätigen, dass die Aufnahmen echt sind. Der Urheber des Videos wurde bereits vernommen. Er soll zufällig am Tatort gewesen sein und sein Handy gezückt haben, als er Schreie und Schüsse hörte. Er meldete sich danach auch selbst bei der Polizei.
Ebenso ist geklärt, dass der 18-Jährige in diesen Aufnahmen ein anderes T-Shirt trug, als bei seinem Auffinden. Er trug zur Tatzeit zwei T-Shirts übereinander, das oben getragene versteckte er in seinem Rucksack, wo es auch sichergestellt werden konnte. Wo er das T-Shirt auszog, ist noch nicht bekannt.

 

Video: Chronologie des Amoklaufs

 

Mittlerweile konnten die Beamten auch schon Teile seines „Manifest“ auswerten. Darin äußere er sich hauptsächlich zu seiner schulischen Situation, seinem Umfeld und seiner Erkranung. Laut Polizei sei es jedoch schwer zu unterscheiden, was davon Geschehenes und was Fantasie ist. In der Zwischenzeit meldeten sich noch weitere Verletzte. Somit sind derzeit den Ermittlungsbehörden 36 Verletzte bekannt, von denen sich acht noch in stationärer Behandlung in Münchner Krankenhäusern befinden. Weitere Ermittlungsergebnisse können laut Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekanntgegeben werden. Insbesondere sind die Ermittlungen zur Motivlage und zu den umfangreichen Chatverläufen noch nicht abgeschlossen.

 

Trittbrettfahrer haben die Arbeit der Polizei zusätzlich erschwert – trotzdem gehen die Beamten konsequent gegen diese Straftat vor. „Wer absichtlich und grundlos einen Polizeieinsatz auslöst, muss die Kosten dafür übernehmen. Es gibt dabei keine finanzielle Obergrenze“, teilten die Beamten am Donnerstag bei Facebook mit. Es spiele keine Rolle, auf welche Art und Weise diese Falschmeldung verbreitet wird.

 

Pro eingesetztem Beamten und Stunde stelle die Polizei jeweils 54 Euro in Rechnung. Kommt ein Hubschrauber zum Einsatz, werden 1700 Euro pro Stunde in Rechnung gestellt. „Werden mehrere Hundertschaften samt Hubschrauber eingesetzt, kommt sehr schnell ein Betrag zusammen, den derjenige dann ein ganzes Leben lang abbezahlen muss.“

 

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