Genau ein Jahr nach dem Amoklauf am Olympia-Einkaufszentrum hat Oberbürgermeister Dieter Reiter am Samstag das Denkmal „Für Euch“ an die Öffentlichkeit übergeben. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer gedachte den Todesopfern.
Am 22. Juli 2016 riss der Amokläufer David S. neun Menschen aus dem Leben. Heute, genau ein Jahr nach der Bluttat im und am Olympia-Einkaufszentrum, wurde der Gedenkort an der Hanauer Straße 77 unter den Augen von Oberbürgermeister Dieter Reiter, Ministerpräsident Horst Seehofer und zahlreichen Angehörigen offiziell eingeweiht. Unter den geladenen Gästen waren neben Landtagspräsidentin Barbara Stamm auch Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei und Sanitätsdiensten, die während des Amoklaufs im Einsatz waren.
Im Zentrum des Gedenkorts steht das Denkmal „Für Euch“ von Künstlerin Elke Härtel. Ihr Entwurf wurde im Rahmen eines geladenen Kunstwettbewerbs der Stadt München und in enger Abstimmung
mit den Angehörigen der Todesopfer realisiert. „Für Euch“ besteht aus einem 2,50 Meter hohen Edelstahlring, der sich auf 3,30 Metern Breite um einen Ginkgo-Baum auf einer Grünfläche legt und in den Boden sinkt. Das kreisrunde Fundament reicht in den Gehweg hinein und öffnet sich zum öffentlichen Raum hin. Die verbindende Form eines Rings und der Ginkgo als Lebensbaum und Heilpflanze stehen als Ensemble für die Verbundenheit mit den Getöteten, die dort verwurzelt waren. Auf dem Ring sind die Namen und Portraits aller neun Todesopfer angebracht.
„Das Kunstwerk steht für Verbundenheit, Gemeinsamkeit, Unendlichkeit und Ewigkeit. Ich habe die Form eines Rings gewählt, da er diese Werte symbolisiert. Mir war es wichtig, dass ein Ort entsteht, der an einer stark frequentierten Stelle ein Innehalten und Erinnern möglich macht“, so Elke Härtel. Blumen und individuelle Erinnerungszeichen sollen dort weiterin abgelegt werden können.
Der Münchner Stadtrat hatte am 29. Juli vergangenen Jahres die Errichtung eines Gedenkortes angeregt und im Zuge dessen einen Gestaltungswettbewerb für ein Gedenk-Ensemble ausgelobt. Eingereicht wurden sieben umsetzungsreife Vorschläge, entschieden hatten sich der Stadtrat sowie die Angehörigen der Todesopfer schließlich für den Entwurf von Elke Härtel.
sas
Wie funktioniert eigentlich Trauerarbeit? Tobias Rilling leitet das Trauerzentrum Lacrima der Johanniter in München. Vor allem Kinder und deren Familie werden hier betreut, wenn sie einen Angehörigen verloren haben.