Am 21. Februar 1962 feierte der Pumuckl als Hörspiel Premiere. Auch 55 Jahre später begeistert der freche Kobold immer noch groß und klein.
Er ist klein und frech, hat rote Strubbelhaare, wohnt in der Schreiner-Werkstatt vom Meister Eder im Lehel und ist für alle, außer diesen, unsichtbar. Der Pumuckl. Der Kobold mit der schrillen Stimme, seiner Vorliebe für’s Reimen und starker Abneigung gegen Käse („faule Milch“) feiert Geburtstag. Grund genug, auf die Entstehungsgeschichte der beliebten Figur zurückzublicken.
Ellis Kaut kommt am 17. November 1920 in Stuttgart auf die Welt, im Alter von zwei Jahren zieht sie nach München. Nachdem sie sich zuerst als Schauspielerin, Sprecherin und Bildhauerin versucht, findet sie durch einen Zufall schließlich zur Schriftstellerei. „Geschichten erfinden zu können ist schlicht eine Begabung wie Singen, Tanzen und Wolkenkratzer bauen“, schreibt sie. Ihre erste Hörspiel-Serie, den „Kater Musch“, schreibt sie sieben Jahre lang für den Bayerischen Rundfunk, bis sie schließlich 1961 den Pumuckl erfindet und für ihn viele Preise und Auszeichnungen bekommt. Ellis Kaut starb 2015 im Alter von 94 Jahren.
Nach 120 Hörspielen über den „Kater Musch“ musste schließlich ein neues Hörspiel her. Ein halbes Jahr lang suchte Ellis Kaut vergebens nach einer neuen Geschichte. Bis sie sich – wie so oft – mal wieder ärgerte, dass sie einen Gegenstand, den sie gerade noch in der Hand hatte, nicht mehr finden konnte. Da war die Idee geboren: Ein Kobold muss das Teil versteckt haben! Natürlich musste er unsichtbar sein, sonst wäre das Verstecken ja längst aufgefallen. Und dass Kobolde frech und neugierig sind, stand für Kaut außer Frage.
Seinen Namen hat der Pumuckl übrigens nicht Ellis Kaut selbst, sondern ihrem Mann, dem Journalist Kurt Preis, zu verdanken. Während einem Winterspaziergang 1961 rüttelte Kaut an einem Ast, sodass ihrem Mann eine Ladung Schnee abbekam. Als sie ihn auslachte, meinte er: „Du bist ein rechter Pumuckl“. Da war der Name geboren.
Am 21. Feburar 1962 um 15:45 Uhr läuft schließlich die erste Folge des Pumuckl-Hörspiels im Bayerischen Rundfunk.
Fast genau zu seinem 20. Hörspieljubiläum kam 1982 der erste Pumuckl-Film ins Kino, gefolgt von der ersten Staffel der Fernsehserie. Optische Schöpferin der Pumuckl-Figur ist die Münchner Künstlerin Barbara von Johnson. Sie gewann einen Wettbewerb, den Ellis Kaut ausgerufen hatte und zeichnete den Pumuckl dann für die ersten Bücher, sowie die Schallplatten- und Hörspielkassettencover.
Der Pumuckl wurde schließlich Kult und war bis nach Asien bekannt. Es gibt sogar eine Version auf Schweizerdeutsch. Im Rheinland heißt der Kobold in einer WDR-Version „Fizzibitz“. Bis 1971 schrieb Kaut 90 Hörspiele über den Pumuckl, außerdem erschienen 11 Pumucklbücher und rund 50 Schallplatten. Als am zweiten Weihnachtsfeiertag 1971 die letzte Folge des Hörspiels ausgestrahlt wird, wird der Bayerische Rundfunk von einem Proteststurm überfallen: Wütende Anrufer, unzählige Briefe, weinende Kinder am Telefon. Eine Fortsetzung gibt es dennoch nicht, allerdings entstanden später drei Spielfilme und insgesamt 52 Folgen der Pumuckl-Fernsehserie.
“Ich treibe jeden Schabernack und niemand steckt mich in den Sack“, meinte der Pumuckl einmal. Was dahinter steckt, soll bald verraten werden. Ellis Kauts Tochter hat im Namen ihrer Mutter das „Klabauterehrenwort“ gegeben, dass es bald wieder heißt: „Vorhang auf für Pumuckls großen Auftritt!“