Hammer von Richter

60 bayerische Privatradios klagen gegen BR-Jugendradio auf UKW

2018 möchte der Bayerische Rundfunk sein Klassik-Programm nicht mehr über UKW im Radio übertragen. Stattdessen soll das Jugendprogramm PULS ausgestrahlt werden – ganz zum Ärger der privaten Radiosender. 60 bayerische Sender klagen nun gegen das Vorhaben, weil sie Angst um ihre Einnahmen und Existenz haben.  

 

München – Die Privatradios in Bayern haben Klage gegen den Wechsel des digitalen Jugendradios Puls auf die UKW-Frequenz von BR-Klassik erhoben. Damit würde der Bayerische Rundfunk (BR) seine „überragende Position“ auf dem Radiomarkt weiter ausbauen und massiv Hörer der privaten Radiosender abziehen, kritisierten die Kläger am Mittwoch in München.

 

Der Wechsel soll 2018 vollzogen werden. Puls soll dann mit herkömmlichen Radiogeräten über UKW empfangen werden können, BR Klassik dagegen nur noch über Digitalradio (DAB+), Kabel, Internet und Satellit.

 

Roland Finn, Geschäftsführer der Bayerischen Lokalradio-Werbung GmbH („BLW“), erklärte dazu in einerPressemittlung „Die absehbar einbrechenden Hörerzahlen bedeuten für uns bayerische private Lokalsender sinkende Werbeeinnahmen. Ausschließlich aus Werbeeinnahmen jedoch finanzieren sich die Lokalsender. Damit wird das Vorhaben des BR einer ganzen Reihe von privaten Lokalsendern ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage entziehen.“

 

Das Landgericht München I bestätigte den Eingang der Klage, in der Verstöße gegen Wettbewerbs-, Kartell- und Verfassungsrecht geltend gemacht werden. Der BR wies den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung zurück. Puls hebe sich klar von privaten Massenwellen ab und habe definitiv keine kommerzielle Ausrichtung. In der Medienbranche wird der Frequenzwechseln bereits seit Monaten heiß diskutiert.

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