Fans des TSV 1860 München im Grünwalder Stadion

1860 München verpasst Pokal-Überraschung - Kiel schlägt spät zu

Lange Zeit befinden sich die «Löwen» im DFB-Pokal auf Erfolgkurs. Nico Karger lässt die 1860-Fans früh jubeln. Am Ende aber haben die Gäste aus Kiel bei ihrem 3:1 deutlich mehr zuzusetzen.

 

München – Der Tank war zu früh leer. Drittliga-Aufsteiger TSV 1860 München hat eine Pokal-Überraschung beim 1:3 (1:0) gegen einen am Ende kraftvolleren Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel verpasst. Mit einem Doppelschlag von Alexander Mühling kippten die Gäste am Sonntagabend die Partie. Der Mittelfeldspieler war vor 14 200 Zuschauern im Grünwalder Stadion mit zwei platzierten Rechtsschüssen in der 74. und 83. Minute erfolgreich. Kiels Außenstürmer Kingsley Schindler erhöhte sogar noch (87.). Nico Karger hatte die in der ersten Hälfte besseren «Löwen» frühzeitig in Führung geschossen (7.).

 

«Ich kann meiner Mannschaft nichts vorwerfen. Wir haben alles rausgehauen», kommentierte 1860-Coach Daniel Bierofka. «In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht.» Seinem Team fehle aber aktuell das «Spielglück», das der Gegner zum Beispiel beim «Superschuss in den Winkel» zum entscheidenden 2:1 gehabt habe.

 

Kiels Trainer Tim Walter hatte in der vergangenen Saison noch als Coach der Reserve des FC Bayern die «Löwen» in der Regionalliga in beiden Lokalderbys besiegen können. Bei seiner Rückkehr nach München sah es lange Zeit schlecht aus: 1860 dominierte mit Tempofußball. Daraus fiel auch das 1:0. Nach Pass des sehr guten Adriano Grimaldi zog Karger davon und tunnelte Kiels Schlussmann Kenneth Kronholm am Ende seines Sololaufes. «Wir verschenken innerhalb von einer Viertelstunde das Spiel», sagte der kurz vor dem 1:1 ausgewechselte Mittelstürmer Grimaldi verärgert.

 

Ein zweites Karger-Tor wurde aberkannt, weil der Ball vor der Flanke von Philipp Steinhart knapp im Aus war (28.). Die Kieler kamen erst kurz vor der Pause zu ersten Chancen durch Janni Serra. Erst traf der Stürmer das Außennetz (40.), dann köpfte er neben das Tor (42.). Kiel entfachte nach der Pause wesentlich mehr Druck, wirkte auch physisch stärker und belohnte sich entsprechend mit den drei späten Treffern.

 

«Wir waren geduldig, sind beharrlich drangeblieben», lobte Walter sein Team. Die Atmosphäre im Stadion lobte er als «geil». Für 1860-Angreifer Karger war das «blöde» Ausgleichstor der Kieler spielentscheidend. «Danach ging es sehr schnell», klagte Karger.

 

Von Klaus Bergmann, dpa

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