
11 500 Schüler besuchten Islam-Unterricht an bayerischen Schulen
Im vergangenen Schuljahr haben 11 500 Schüler an rund 260 bayerischen Schulen Islam-Unterricht besucht. Dass es den überhaupt gibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Der BLLV (Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband) fordert deutlich mehr und besser ausgebildete Lehrer für diese Unterrichtssparte.
«Es ist uns sehr wichtig, dass der Unterricht auf der Grundlage der Verfassung stattfindet und nicht im Hinterhof von möglicherweise islamistischen Gruppierungen», sagte ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums am Mittwoch. «An einer staatlichen Schule weiß man, wer da unterrichtet.» Für den BLLV ist es aber bei weitem nicht ausreichend, was den Schülern im Islamunterricht vor die Nase gesetzt wird. «Wir brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer, die in der Lage sind, Islam-Unterricht in deutscher Sprache anzubieten», sagte Klaus Wenzel, Vorsitzender des BLLV.
177 Grundschulen in Bayern bieten nach Ministeriumsangeben Islamunterricht an, 78 Mittelschulen, vier Realschulen und nur zwei Gymnasien. Die meisten der Schulen befinden sich in Großstädten. Die Diskussion, ob Lehrerinnen beim Islamunterricht Kopftuch tragen dürfen, hat die Diskussion um den Islamunterricht selbst ganz schön überschattet. Seit 2009 läuft der Islamunterricht als Modellprojekt. An den anbietenden Schulen wird das Unterrichtskonzept gut angenommen. Dass es eine wichtige und dialogfördernde Ergänzung zum Unterricht ist, darin sind sich alle einig. Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist Bayern immerhin sehr weit vorne mit dabei.
Trotzdem, noch ist viel Luft nach oben.
jn / dpa