
100 Jahre politischer Aschermittwoch
Einmal im Jahr versammeln sich die politischen Parteien am Aschermittwoch in Bayern zum rhetorischen Schlagabtausch. Aber was steckt dahinter?
2019 feiert der politische Aschermittwoch 100. Geburtstag. Traditionell geht es nicht um neue Konzepte und sachliche Kritik, sondern um die Motivation der eigenen Reihen und die Verunsicherung der politischen Gegner. Die Wurzeln des politischen Aschermittwochs liegen im Bayern des 16. Jahrhunderts. 1580 sollen sich erstmals Bauern in Vilshofen zum Vieh- und Rossmarkt getroffen haben. Dabei wurden die Themen des Tages diskutiert und dazu gehört unter anderem auch die Politik. Als eigentliches Geburtsjahr gilt aber 1919: damals rief der Bayerische Bauernbund erstmals zu einer Kundgebung auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der politische Aschermittwoch von der Bayernpartei wiederbelebt.
In diesem Jahr ist der Aschermittwoch knapp drei Monate vor der Europawahl. Das bedeutet: Wahlkampf ist angesagt. Wie in jedem Jahr treten am Vormittag zahlreiche Spitzenpolitiker mehr oder weniger zeitgleich vor ihren Anhängern auf. Fernduelle der besonderen Art werden erwartet. Für Markus Söder ist es der erste Aschermittwoch in seiner Doppelrolle als Ministerpräsident und CSU-Chef. Neben Söder spricht bei den Christ-Sozialen der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei und CSU-Vize, Manfred Weber. Bei den Freien Wählern spricht der Vorsitzende Hubert Aiwanger – erstmals als bayerischer Wirtschaftsminister.
CSU-Chef Söder griff schon vor seinem Auftritt bei der CSU-Kundgebung in Passau die AfD an. „Die EU wird von Populisten und Nationalisten bedroht“, sagte Bayerns Ministerpräsident der Passauer Neuen Presse sowie dem Donaukurier. Die AfD wolle nicht etwas Neues oder Besseres schaffen, sondern bewusst das pure Chaos orchestrieren. Söder sagte aber auch voraus, in den westdeutschen Ländern habe die AfD „den Zenit überschritten“, so die Deutsche Presseagentur (dpa).
ft/dpa