
1.106 Euro netto, sonst bist du arm
Wer in München weniger als 1.106 Euro Netto-Einkommen hat, gilt als arm. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln, gilt in Deutschland als arm, wer weniger als 60 Prozent des bundesweiten mittleren Einkommens zum Leben hat. Jedoch brauchen Menschen je nach Wohnort mehr oder weniger Geld.
Ja, das Leben in München ist teuer. Die Lebenshaltungskosten in der Landeshauptstadt liegen um ganze 37 Prozent höher als in Tirschenreuth in der Oberpfalz, dem günstigsten Kreis in Deutschland. Das hat jetzt ein Team von Forschern des Institutes der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) ermittelt. Ein Single in München benötigt demnach 1.106 Euro Netto-Einkommen, um über die Runden zu kommen. Zum Vergleich, in Tirschenreuth sind es lediglich 818 Euro.
Erst gestern veröffentlichte ImmobilienScout24.de eine eigene Studie für den Münchner Mietspiegel. Und dieser steig ohne Ende. Bis zu 38 Prozent des Netto-Einkommens müssen Münchner für eine Wohnung hinlegen. Teuerster Stadtbezirk ist die Au mit 38,3 Prozent. Da überrascht es nicht, dass Münchner im Schnitt mehr verdienen müssen als Tirschenreuther.
Deutlich zu erkennen ist das starke Stadt-Land-Gefälle, welches die Berechnungen des IW verdeutlicht. Um 4,7 Prozentpunkte ist die Einkommensarmut höher als in ländlichen oder teilurbanen Regionen. Die Kaufkraftarmut liegt hier im Vergleich bereits bei 7,9 Prozent. Insgesamt liegt die Kaufkraftarmut im städtischen Gebiet bei fast 22 Prozent. Grund dafür: In der Stadt sind die Einkommen ungleichmäßiger verteilt als auf dem Land. Die meisten Singles und Alleinerziehenden leben in der Stadt. Hinzu kommt ein besonders hohes Preisniveau.
Nach Angaben des IW sind somit 18 Prozent der Münchner armutsgefährdet. Dies sind weit mehr als die bisher bekannten Berechnungen des städtischen Bundesamtes. Grund hierfür ist, dass das Kölner Team auch die Kaufkraft der Menschen miteinberechnet haben und somit weitaus näher an der Realität liegen. Fazit: Vieles, von der Miete bis zum täglichen Brot, ist in München so teuer, dass es auch höhere Löhne nicht ausgleichen können.
sk