Helferin hält Spritze in ihrer Hand

Neues im versuchten Vierfach-Mord durch eine Hebamme

Erst hat sie in Kiel und Frankfurt am Main als Hebamme gearbeitet. Schon bei einer dieser beiden Stellen soll es „zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein“, wie das Klinikum Großhadern berichtet. Jetzt hat die des vierfachen Mordversuchs beschuldigte Hebamme Karolin F. ihre Kollegen im Krankenhaus und die ganze Stadt München schockiert:

Gestern ist die 33-jährige Hebamme aus dem Klinikum Großhadern abgeführt worden, weil sie vier Müttern bei der Geburt ein Blutverdünnungsmittel verabreicht haben soll. Sie steht unter dem Verdacht des vierfachen versuchten Mordes. Jetzt sind genauere Informationen zum Fall bekanntgegeben worden:

Schaurige Anschuldigungen

Eine Hebamme hilft schwangeren Frauen bei der Geburt. Sie alle benötigen einen Kaiserschnitt, was  nichts ungewöhnliches ist. Auch der hohe Blutverlust bei solch einer Geburt ist durchaus normal. Am 26.Juni jedoch fiel einem Anästhesisten auf, dass etwas mit den Werten der Patientinnen nicht stimmt. Er  meldet der Klinik den Vorfall, diese startet Untersuchungen und stellt fest: Es war Heparin in den  Fusionen enthalten, die die Patientinnen während der Kaiserschnitt-OP bekommen haben. Heparin ist ein blutverdünnendes Mittel, was beispielsweise zum Verhindern einer Trombose, eines Herzinfaktes oder einer Lungenembolie injiziert wird.

 

Patientinnen konnten gerade noch gerettet werden

Bei den schwangeren Frauen löste das Heparin lebensbedrohliche Blutungen aus. Nur durch medizinische Notfallversorgung konnten diese gestoppt werden.

 

Die Klinik war  zunächst schockiert und schickte die Ergebnisse an ein Labor in Frankfurt. Einige Tage später steht das Ergebnis sicher fest – die Klinik informierte mit einem schrecklichen Verdacht die  Staatsanwaltschaft. Es wird ermittelt wer bei den Geburten dabei war und welche Hebammen die Leitung hatten. Die 33 Jahre alte Geburtshelferin, die die Polizei gestern unter Mordverdacht festgenommen hat, war bei zwei der betroffenen Geburten die leitende Hebamme – bei den anderen beiden Schwangerschaften begleitende Hebamme. Sie steht unter Vedacht, jedoch ist weiterhin unklar, was ihr Motiv gewesen sein könnte. Keiner der Kollgegen kann sich vorstellen wieso sie diese Tat begangen haben könnte, hieß es von der leitenden Oberschwester am Klinikum Großhadern. Die Beschuldigte  sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Das Klinikum hat unter 089/4400-73890 inzwischen eine telefonische Hotline geschaltet, über die sich Patienten und Menschen, die sich über künftige Klinikaufenthalte Sorgen machen, informieren können.

 

Reaktion aus der Politik?

Justitzminitser Winfried Bausback der CSU, kündigte jetzt an sich für härtere Strafen für Rechtsverstöße im Gesundheitswesen einzusetzen. Diesen Freitag um 10.30 Uhr wird er erste Vorschläge vorstellen.  Das Vertrauen der Patienten in die Integrität der Ärzte sei grundlegend, erklärte er vorab.
In letzter Zeit gab es mehrere Schlagzeien zu Verstößen und Verbrechen im Umfeld medizinischen Personals. Aktuell der versuchte vierfach Mord durch die Hebamme,wie im Obigen berichtet. Aber auch das Abrechnungssystem des Augsburger Laborarzts Bernd Schottdorf ist gegenwärtig Thema der Justizbeamten. Schottdorf hatte seinen Kunden in der niedergelassenen Ärzteschaft Rabatt auf Laboruntersuchungen bei Privatpatienten gewährt. Diese hatten die Untersuchungen anschließend zum vollen Gebührensatz unter eigenem Namen mit den Kassen ihrer Patienten abgerechnet. Das war nach Einschätzung des Justizministeriums rechtswidrig.

Ob der Vorstoß Bausbacks eine  Reaktion auf den Fall der Münchner Hebamme ist, ist nicht bekannt.

rr

 


 

 

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