
München: Händeringende Suche nach neuen Flüchtlingsunterkünften
Bayern steuert im Herbst auf eine Notlage bei der Unterbringung neuer Flüchtlinge zu. Sowohl Kommunen als auch Kirchen suchen vor dem nächsten Flüchtlingsgipfel der Staatsregierung händeringend nach neuen Unterkünften.
Die Kirchen wollen über die bisherigen Anstrengungen hinaus weitere Immobilien zur Verfügung stellen, wie mehrere katholische Bistümer und die evangelische Landeskirche am Donnerstag bestätigten.
Dennoch fehlen vielerorts inzwischen geeignete Gebäude. Der Landkreistag plädiert deswegen für die Öffnung weiterer Bundeswehr-Kasernen. Als weitere Möglichkeit nannte Landkreistags-Geschäftsführer Johann Keller die Errichtung temporärer Holzbauten. „Wir müssen versuchen, schnell etwas in verträglicher Weise hinzubekommen.“ Der Flüchtlingsgipfel ist für Anfang September geplant.
Grenzverlauf hemmt Flüchtlingshilfe im österreichischen Mittelberg
Die geografische Lage behindert manchmal die besten Vorsätze. Die österreichische Gemeinde Mittelberg im Kleinwalsertal möchte seit Monaten etwa 20 Flüchtlinge aufnehmen, aber für diese Menschen ist das Tal am Allgäurand bisher nicht legal erreichbar.
Der Grund: Nur über deutsche Straßen führt der Weg ins Kleinwalsertal. Da die Flüchtlinge aus einem sicheren Drittstaat einreisen würden, wären sie als illegale Zuwanderer von Festnahme bedroht. „Auch im schweren Krankheitsfall oder für Behördengänge müssten die Flüchtlinge nach Deutschland. Das wäre nicht rechtens“, klagt Bürgermeister Andi Haid (ÖVP).
Dabei ist die Unterbringungs-Not in Österreich angesichts zahlreicher Flüchtlinge groß. „Jedes Bett ist wichtig“, sagt Haid. Die 5000-Einwohner-Gemeinde habe zwei Häuser und mehrere Wohnungen in Reserve, falls doch noch eine Lösung gefunden würde. Eine mehrstündige Bergwanderung über österreichischen Boden bis Mittelberg sei zwar möglich, aber spätestens bei Behördengängen tauche erneut das Transportproblem auf.
Die Hilfsbereitschaft im Ort wird dennoch gebraucht. Im September sollen zwei Familien aus Syrien und dem Libanon in der idyllischen Ferienregion unterkommen. Der Unterschied: Sie sind bereits als Asylanten anerkannt. Und auch für die Flüchtlingsfrage sieht Haid nicht schwarz: „Es wird an einer politischen Lösung gearbeitet.“