
Mindestlohn auf dem Oktoberfest: Werden Wiesn-Mass und Fahrgeschäfte teurer?
Der Mindestlohn bringt einen riesigen bürokratischen Aufwand mit sich, der sich auch auf die Preise auf dem Oktoberfest auswirken könnte. Die Wiesn-Wirte und Schausteller führen bereits Krisengespräche.
Mit dem Mindestlohn müssen die Arbeits- und Pausenzeiten ganz genau dokumentiert werden. Das gilt auch für die Bedienungen in den Bierzelten, Aushilfen bei den Fahrgeschäften und etliche weitere Mitarbeiter, die auf dem größten Volksfest der Welt beschäftigt sind. Ein bürokratischer Aufwand, der erst einmal gelöst werden muss und unter den Festwirten für Unmut sorgt. Auch die CSU hatte sich bereits für einen Bürokratie-Abbau in Sachen Mindestlohn ausgesprochen.
Mehr Personalaufwand durch Mindestlohn-Bürokratie
Im Münchner Merkur schildert der Löwenbräu-Wirt Wiggerl Hagen die dramatische Lage. Er gehe mit seinen 400 Mitarbeitern davon aus, dass der ein extra Büro mit mehreren Angestellten alleine für die neue Dokumentationspflicht einrichten müsse. Weiter frage er sich, ob er 50 Sitzplätze opfern solle, um die Arbeits- und Pausenzeiten der Wiesn-Bedienungen und Co. so genau zu dokumentieren, wie es nun verlangt wird.

Auch Christian Schottenhamel, in dessen Zelt traditionell angezapft wird, klagt über den zusätzlichen Aufwand und rechnet vor, dass ein Wirt wegen des neuen Gesetzes bis zu ein Fünftel mehr Angestellte während der 16 Tage Oktoberfest benötige. Der Sprecher der Wiesn-Wirte Toni Roiderer (Hacker-Festzelt) äußerte sich bisher eher zurückhaltend. Er könne dazu noch nichts sagen, die Gespräche dazu würden noch laufen. Hofbräu-Festwirt Günter Steinberg wünscht sich eine politische Lösung und Sonderregelung, mehr Personal verursache mehr Kosten und diese würden laut ihm auch Auswirkungen auf die Preise haben. Das gleiche Problem gilt übrigens auch für die Schausteller mit ihren Fahrgeschäften, Buden und Verkaufsständen.
Auch Wiesn-Bedienungen sprechen von Horror-Szenario
Silvia Gruber äußert in der Zeitung ihre Angst vor weniger Umsatz, denn durch die genauen Kontrollen der Mindestlohn-Regelungen, die auch vom Zoll überprüft werden, kann sie möglicherweise weniger Mass verkaufen. Seit 15 Jahren bediene sie auf der Wiesn und das teils auch länger als die erlaubten 10 Stunden täglich. Sie allerdings wolle viel arbeiten und mache das auch freiwillig. Notfalls so sagt sie würden die Bedienungen gemeinsam protestieren.
Wie sich die Mass-Preise auf dem Oktoberfest entwickelt haben
- 1970: 2,70 DM
- 1980: 4,80 DM bis 4,90 DM
- 1990: 7,00 DM bis 7,50 DM
- 2001: 11,70 DM bis 12,80 DM
- 2002 6,30 Euro bis 6,80 Euro
- 2014; 9,80 Euro bis 10,10 Euro
münchen.tv auf der Wiesn 2015
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